Samstag, 22. August 2009


Jecminek dritter Zweifach-Sieger
Großer Tennis-Sport beim See-Pokal in Waging – Jamaikaner liefert längstes Match – Heimische Asse ohne Chance


Waging a. See (kk). Der Tscheche Richard Drazny hat am Sonntag die große Chance verpasst, einziger Dreifach-Sieger beim Waginger Tennis-See-Pokal, einem Wettbewerb der „Head German Masters Series“, zu werden. Der Champion von 2001 und 2005 unterlag – wie gemeldet – im Finale seinem Landsmann Tomas Jecminek 3:6, 6:3, 0:6. Damit gibt es bei diesem traditionsreichsten Tennis-Turnier in Südostoberbayern, das seit 1973 ausgetragen wird, jetzt drei Zweifach-Sieger. Neben Jecminek und Drazny ist es der Waginger Unternehmer Sepp Baumgartner, der den begehrten Pokal 1981 und 1982 eroberte. „Ich bin sehr froh. Das war vor allem im Finale ein hartes Stück Arbeit“, strahlte Jecminek. Der 30-jährige Tscheche vom TC Radolfzell war ohne Satzverlust ins Finale durchmarschiert und musste hier bei tropischen Temperaturen am Sonntag über knapp zweieinhalb Stunden und drei Sätze gehen. Er sorgte für den sechsten Sieg eines Tschechen am Waginger See „Großartig, was die beiden geboten haben. Bei diesen Temperaturen am Ende noch so eine Leistung, das verdient höchste Anerkennung“, sagte Marcus Kleißl. Der Sohn von Turnierdirektor Ludwig Kleißl hatte die Hauptlast des Turniers getragen und schlüpft immer besser in die Nachfolger-Rolle seines Vaters. Beim Finale waren wegen des wunderschönen Badewetters nur einige Dutzend Zuschauer anwesend. Die aber erlebten Tenniskampf pur, denn Drazny wollte unbedingt als erster Dreifach-Sieger in die Geschichte des See-Pokals eingehen. Dass es am Ende nicht gereicht hat, lag sicherlich an den hohen Temperaturen die dem 34-Jährigen etwas mehr abverlangten als seinem Landsmann. Drazny konnte sich mit 800 Euro trösten, wogegen der an vier gesetzte Jecminek 1400 Euro aus dem 5000-Euro-Preisgeld-Topf mitnahm.

Es war nicht das Turnier der Gesetzten. Dean Jackson, der kurzfristig gemeldet hatte und als die Nummer 59 des Deutschen Tennisbundes (DTB) in Waging an eins geführt wurde, musste im Viertelfinale gegen Steffen Dierauf (SC Gröbenzell) mit 3:6, 4:6 klein beigeben. Der 22-jährige Jackson, der 2008 „Newcomer of the year“ im amerikanischen College-Tennis war und heuer mit TK Dortmund in die 2. Bundesliga aufstieg, reiste nach seinem Aus gleich in Urlaub nach Kroatien weiter.Nur einen Kurzauftritt hatte der Vorjahressieger. Andreas Kauntz von TV Fürth kam in Runde eins einfach nicht in die Gänge und scheiterte völlig überraschend an Benjamin Ringlstetter von den Tennisfreunden Dachau. Der an zwei gesetzte Kauntz unterlag 3:6, 6:3, 2:6.Und noch ein Favoriten-Aus: der an drei gesetzte Richard Waite, der nach einer Niederlage beim Turnier in Friedberg kurzfristig für Waging gemeldet hatte, verabschiedete sich im Viertelfinale. Allerdings lieferte der farbige Jamaikaner das Match des Turnieres. „Besser geht es nicht. Das war ganz große Klasse“, schwärmte Marcus Kleißl. Rund 200 Zuschauer erlebten zusammen mit ihm im Viertelfinalmatch am Freitagabend gegen Drazny wirklich großartiges Tennis, das über Dreieinviertelstunden ging. Am Ende triumphierte Drazny 4:6, 6:3, 7:6.Sieger Drazny war dann heilfroh, am Samstag kein Halbfinale spielen zu müssen, denn sein tschechischer Gegner Zbynek Novak hatte wegen einer Handgelenkverletzung abgesagt. Der 37-jährige Novak, Waging-Sieger von 1998, war ohne Satzverlust in die Vorschlussrunde marschiert, bekam dann aber vom Arzt die rote Karte.Auf seinem Weg ins Semifinale hatte Novak die größte heimische Hoffnung ausgeschaltet. Jeremy Jahn vom Zweitliga-Aufsteiger SV Wacker Burghausen war im Achtelfinale gegen den Tschechen aber chancenlos. Beim Stande von 4:6, 0:3 gab der Wackerianer auf. Dabei war er gerade von einem Challenger-Turnier in Italien gekommen, wo er dem Top-200-Spieler der Welt, dem Spanier Oscar Hernandez, trotz einer Dreisatz-Niederlage einen großen Kampf geliefert hatte. „Schade, Jeremy hatten wir auf unserer Rechnung“, sagte Marcus Kleißl. Der 19-jährige Jahn, der von Wacker-Trainer Jörg Mitterhofer betreut wurde, war an Position sieben gesetzt.Es bleibt also dabei, dass die heimischen Vertreter in Waging nicht in die Entscheidung eingreifen können. Letzter Sieger aus der Region waren in den Jahren 1992 und 1993 Christian Freimoser (Waging) und Emil Egerer (Wacker Burghausen). Davor hatte Conny Schmid (TC Waging) 1987 gewonnen.Mit den beiden Überseern Luis Rattenhuber und Thomas Laxganger sowie dem Grassauer Christian Bartmann standen nur drei weitere heimische Spieler im 32er-Hauptfeld. Für alle drei kam gleich das Aus. Rattenhuber, der sich über die Qualifikation vorgespielt hatte, unterlag Daniel Winnewisser (TC Grötzingen) in zwei Sätzen, Laxganger, der ein so genannter Lucky Looser war, hatte gegen Andreas Schwarz (TC Pfarrkirchen) in zwei Sätzen das Nachsehen, und Vielspieler Bartmann unterlag ehrenvoll dem späteren Sieger Jecminek 1:6, 3:6. kk


Grassauer Bartmann siegt – Großer Kampf von Otter im A-Finale
Waging a. See (kk). Es war das längste Finale, das es je beim Waginger Tennis-See-Pokal gegeben hat: Im Endspiel des Herren-A-Wettbewerbs, wo Spieler aus Bezirks- und Kreisklassen aufschlagen, kämpfte der Grassauer Christian Bartmann den Ex-Waginger Bernhard Otter (jetzt Wacker Burghausen) mit 7:6, 5:7, 6:4 nieder. Und das bei brütender Hitze am Sonntagnachmittag. Vier Stunden lang wurde gespielt.
„Sie haben sich wirklich nichts geschenkt. Bernhard konnte nach dem Match kaum noch aufstehen“, sagte Turnierdirektor Ludwig Kleißl und zollte beiden Finalisten höchsten Respekt. Bartmann verteidigte seinen Titel von 2008. Der 21-jährige vom TC Achental Grassau wurde wieder einmal zum Vielspieler in Waging. Er bestritt in vier Tagen von Donnerstag bis Sonntag insgesamt sechs Matches einschließlich des hochdramatischen Herren-A-Final-Krimis.
Das Herren-A-Feld war qualitativ wie quantitativ hervorragend bestückt. Waren es im letzten Jahr nur 20 Spieler, die hier um den Titel und 200 Euro Siegprämie kämpften, so verdreifachte sich die Zahl heuer auf 63. Das bedeutete, dass bis auf den topgesetzten Bartmann alle Akteure schon in Runde eins des 64er-Feldes ran mussten. Auch jene Spieler, die von Position zwei bis acht gesetzt waren, hatten kein Freilos. „Das ist sehr erfreulich. Man sieht, dass der Tennissport wieder an Beliebtheit gewinnt“, freute sich Kleißl über den großen Andrang. Auffallend war, dass vor allem viele Spieler aus der Region das Turnier nutzten, um nach der Punkterunde ihre Form zu überprüfen.Neben dem SV Wacker Burghausen, dem TC Piding und dem TC Grassau hatten auch der TV Altötting, SV Gendorf, SV Kirchanschöring, VfL Waldkraiburg, TuS Großkarolinenfeld, TC Traunstein, TV Obing und der TC Inzell Spieler geschickt, dazu natürlich auch der gastgebende TC Waging.
Dass mit Bartmann und Otter zwei heimische Cracks ins Finale kamen, spricht für das hohe Leistungsniveau in der Region. „Christian und Bernhard waren die beiden besten Spieler, ohne Frage. Der eine kam ohne Satzverlust ins Finale, der andere musste nur einen Satz abgeben, das sagt alles aus“, lobte Kleißl die beiden Finalisten, die am Ende noch für ein richtiges Highlight sorgten. kk

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